Der Sommer ist da, alles ist sattgrün und auch der Kräutergarten der Natur steht in voller Blüte. Ist man draußen auf dem Land, duftet es von überall her nach den ätherischen Ölen der Pflanzen, man möchte am liebsten in der bunten Pracht versinken. Aber die sommerliche Pracht ist nicht nur ein Genuss für´s Auge, zu leckerem Tee verarbeitet, können wir die Kraft und Schönheit der Natur dazu nutzen, unserem Körper und unserer Seele etwas Gutes zu tun.

Mittsommer: Zeit für Johanniskraut

„Kein Kraut ist in allen Ländern zu finden, das in Heilung der Wunden, Quetschungen, Verrenkungen, alten faulen Schäden diesem beykomme“. Das wusste Paracelsus über das Johanniskraut zu berichten. Heutzutage ist die Pflanze mit den gelben Blüten als Sonnenspender für die Seele bekannt, erhältlich als Dragees, Kapseln oder Tinktur. Um von der vielfältigen Wirkung des Johanniskrauts zu profitieren, muss man nicht unbedingt in die Apotheke gehen – zu Mittsommer selbst geerntet, kann aus dem Kraut ein wirksamer und schmackhafter Tee zubereitet werden.

Tee im Sommer? Gerade dann! Es ist heiß, wir halten uns oft im Freien auf, bewegen uns mehr und schwitzen. Da heißt es trinken, trinken, trinken – gerne auch einen Tee mit Wirkung. Unser normaler Flüssigkeitsbedarf liegt bei ca. 2,7 Liter am Tag. Einen Teil davon nehmen wir über die Nahrung auf, ca. 31 ml pro kg Körpergewicht sollten wir trinken, allerdings nicht mehr als ca. 150-200 ml pro Viertelstunde, denn mehr kann unser Körper in dieser Zeit nicht resorbieren. Verlieren wir mehr Flüssigkeit, als wir zu uns nehmen, sinkt u. a. der Wasseranteil im Blut, der normalerweise bei ca. 90 Prozent liegt. Das Blut wird dickflüssiger und das Herz muss schwerer arbeiten. Vor allem aber unser Gehirn benötigt genügend Flüssigkeit, dort macht sich ein Mangel als erstes bemerkbar, wir werden müde und unkonzentriert. Gut, wenn hier die eine oder andere Tasse Tee unseren Trinkplan ergänzt.

Aus Kraut mach Tee: Wann sammeln?

Hierzulande gibt es viele Johanniskrautarten. Doch nur das echte Tüpfel-Johanniskraut (Hypericum perforatum) hat aufgrund seiner Zusammensetzung und dem Gehalt an Wirkstoffen (u.a. Hypericin) eine heilende Wirkung. Überliefert als optimale Sammelzeit für Johanniskraut ist der 24. Juni – der Johannitag, welcher das Hochfest der Geburt Johannes’ des Täufers ist. An diesem Tag ist das Johanniskraut voll erblüht und soll auch am heilkräftigsten sein. Ältere Überlieferungen führen dies auf den Tag der Sommersonnenwende zurück. Am 21. Juni, dem längsten Tag des Jahres, steht die Sonne an ihrem höchsten Punkt und strahlt mit voller Kraft. Johanniskraut, das schon seit Paracelsus‘ Zeiten als reine Sonnenpflanze gilt, erhält an diesem Tag noch einmal die volle Kraft der Sonne. In früheren Zeiten war es selbstverständlich, dass die Heilwirkung des Johanniskrauts an diesem Tag ebenfalls am größten war.

Richtiges Sammeln und Aufbrühen

Aber eigentlich ist es weniger kompliziert. Man sollte das Johanniskraut ernten, wenn es voll erblüht ist. Möchte man es für Tee verwenden, schneidet man das obere vierte Viertel der Stängel ab, bindet es zu Sträußen und lässt diese kopfüber trocknen. Sind die Sträuße vollständig getrocknet, kann man die Blätter und Blüten von den Stängeln abbröseln und in einem verschraubbaren Glas lichtgeschützt aufbewahren.

Für einen Johanniskrauttee gibt man zwei Teelöffel des getrockneten Krautes in eine Tasse, übergießt diese mit 250 ml kochendem Wasser und lässt das Ganze 10 Minuten abgedeckt ziehen. Um den Geschmack zu verfeinern, kann man noch etwas Honig hinzugeben. Wer es lieber eisgekühlt mag, kann sich einen leckeren Johanniskraut-Eistee mit Holunder zubereiten. Hierzu brüht man sich 500 ml Johanniskrauttee auf, gibt diesen in eine Karaffe und schmeckt mit Holunderblütensirup ab. Anschließend kommt das Getränk zum Abkühlen in den Kühlschrank. Besonderer Hingucker sind in Eiswürfeln eingefrorene Holunderblüten – so wird aus dem Tee fürs Gemüt der Hingucker auf jeder Party. Mit Johanniskrauttee in verschiedenen Varianten hat man nicht nur ein leckeres Getränk, das den Körper im Sommer mit zusätzlicher Flüssigkeit und in der kälteren Jahreszeit mit wohltuender Wäre versorgt, sondern auch ein wirksames Naturheilmittel gegen seelische Verstimmungen und Schlafstörungen.

Nicht gleich übertreiben

Viel hilft viel – allerdings nicht im Fall von Johanniskraut. Aufgrund seiner photosensibilisierenden Wirkung auf die Haut sollte man von dem Kräutertee nicht mehr als drei Tassen pro Tag trinken, gerade im Sommer. Nimmt man zu viel zu sich, reagiert die Haut sensibler auf Sonneneinstrahlung, wir bekommen leichter einen Sonnenbrand.

Trinkt man drei Tassen Johanniskrauttee über den Tag verteilt, hat man schon einmal einen Teil des dem Sommerwetter geschuldeten Mehrbedarfs an Flüssigkeit zu sich genommen. Den Rest deckt man am besten mit Mineralwasser oder Fruchtsaftschorlen. So versorgt man den Körper mit ausreichend Flüssigkeit, ohne dabei zu viele Kalorien zu sich zu nehmen, und schafft somit schon einmal eine Grundlage für ein gutes Nervenkostüm.

Glücklich trinken

Schon das Sammeln der herrlich gelb blühenden Johanniskrautpflanze bringt Sonne in unsere Herzen – trinken wir dann noch über den Tag verteilt den frisch aufgebrühten selbst gepflückten Tee, weckt der Geschmack schöne Erinnerungen an das Naturerlebnis. Zudem bekommt unser Körper den Bonus an Flüssigkeit, den er im Sommer benötigt. Den Durst löscht man mit Mineralwasser und kann so gestärkt sommerliche Aktivitäten in Angriff nehmen.

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