Es ist wohl hinreichend bekannt, dass bereits geringe Mengen an Alkohol am Steuer gefährliche Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit haben können. Die Reaktionsfähigkeit des Fahrers ist im Straßenverkehr nicht mehr ausreichend gewährleistet. Nicht umsonst gilt in vielen Ländern die Null Promille-Grenze und wird zu recht bei Verstoß mit hohen Strafen geahndet.

Neuen Erkenntnissen jedoch zufolge lassen uns aber auch andere Zustände im Straßenverkehr fahren, als hätten wir Alkohol getrunken. Durch Dehydration verursachte Gegebenheiten bewirken, dass Fahrer die gleichen gefährlichen Fahrfehler machen, wie unter Alkoholeinfluss. Auch bei hier leidet die Fahrtüchtigkeit enorm: Auslöser Austrocknung! Wer dehydriert Auto fährt, riskiert ähnliche Fehlreaktionen wie unter Alkoholeinfluss.

Bereits leichte Probleme mit dem Wasserhaushalt und eine beginnende Dehydrierung führen zu doppelt so vielen Fahrfehlern wie normal. Das zeigen jetzt Untersuchungen britischer Forscher.

Experten der Universität in Loughborough forschten auf dem Gebiet der Dehydration am Steuer und fanden heraus, dass Fahrer, die nur ca. 25 Milliliter Wasser pro Stunde getrunken haben, nahezu genauso viele Fahrfehler machten wie alkoholisierte Fahrer.

Durst ist ein schlechter Beifahrer

Gegenüber dem Daily Telegraph teilten sie mit, dass sie mit ihren Forschungen die Bevölkerung für diese unterschätzte Gefahr sensibilisieren möchte. Viel zu vielen Fahrern sei einfach nicht bewusst, dass eine Dehydration ebenfalls eine negative Auswirkung auf das Fahrvermögen hat, wie z.B. Alkohol (oder Drogen).

Zu wenig zu trinken führt zu doppelt so vielen Fahrfehlern. Das ist die Quintessenz ihrer Unter-suchungen. Die Studie der britischen Forscher erschien in der Fachzeitschrift „Physiology and Behavior“. Für die Auswertungen ließen die Wissenschaftler männliche Testpersonen zwei Stunden lang an zwei verschiedenen Tagen in einem Fahrsimulator fahren.

Die Strecke war eintönig monoton. Jedoch beinhaltete sie mehrere, kleinere Herausforderungen wie Kurven, Überholmanöver, die Änderung von Fahrbahnbelägen oder unterschiedliche Wetterbedingungen. Es handelte sich also um ein realistische Gegebenheiten, denen tagtäglich Millionen von Autofahrern ausgesetzt sind.

An einem der beiden Testtage bekamen die Fahrer pro Stunde 200 Milliliter (also ein ganzes Glas) zu trinken. Am anderen Tag wurden nur 25 Milliliter (also lediglich ein kleiner Schluck) gereicht. An beiden Tagen zeichneten die Forscher die Fahrfehler der Testpersonen auf.

Trinkpausen vermindern das Unfall-Risiko

Das Ergebnis macht mehr als nachdenklich: Fahrer, die ausreichend getrunken hatten, begingen auf der Strecke im Durchschnitt 47 Fehler. Dazu zählten bereits verzögertes Bremsen oder das Überfahren einer durchgezogenen Linie.

Die gleichen Fahrer machten ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr jedoch 101 Fehler. Das sind mehr als doppelt so viele. Auffällig war, dass die höchste Fehlerquote in den letzten 15 Minuten des Testzeitraums auftrat.

Damit machen dehydrierte Fahrer statistisch genauso viele Fehler wie jene Fahrer, die über der Promillegrenze liegen. Die Forscher weisen explizit daraufhin, dass das Ausmaß der Dehydration in der Studie vergleichsweise eher leicht sei.

Wie im Alltag, so auf der Straße

Im Laufe des Tages trinken jedoch immer noch viel zu viele Menschen weitaus weniger als die Testpersonen. Entweder Sie denken einfach nicht daran oder Getränke sind nicht in greifbarer Nähe oder sie sind sich der Bedürfnisse Ihres Körpers einfach nicht bewusst. Viele Autofahrer trinken vor langen Fahrten auch sehr bewusst weniger, um Toilettenpausen zu umgehen. Ein fataler Fehler, der mit schwerwiegenden Unfallfolgen enden kann.

Gleichen Sie in regelmäßigen Abständen den Flüssigkeitsverlust aus – vor allem im Sommer. Gerade die Konzentration und Aufmerksamkeitsspanne verringert sich spürbar bei Dehydration. Das sind keine guten Voraussetzungen für eine sichere Autofahrt. Die Statistik zeigt auf, dass knapp 70 % aller Unfälle eindeutig auf Fahrfehler hinweisen.

Mit Wasser besser ankommen

Um eine Dehydration gar nicht erst entstehen zu lassen, sollten Sie in regelmäßigen Abständen, auf kurzen und vor allem auf langen Strecken mit dem Auto, ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen – am besten eignet sich hier (Mineral-)Wasser. Kalkulieren Sie auf Ihrer Fahrt bewusste Trinkpausen ein. Auch wenn Sie unterwegs öfters mal die Toilette aufsuchen müssen, verbinden Sie dies gleich im Anschluss mit erneutem Trinken.

Nicht umsonst warnt Jane Holdsworth, Direktorin des European Hydration Instituts (EHI) davor, extra wenig im Auto zu trinken, um Toilettenpausen zu vermeiden: „Wir wissen, dass sogar leichte Dehydration schon Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Lethargie auslösen können.“ Das kann fatale Folgen für eine Autofahrt haben …

Besser flüssig gerüstet

Gerade im Sommer verliert der Körper infolge von Schwitzen und den erhöhten Temperaturen viel Flüssigkeit. Das Ganze wird verstärkt durch aufgeheizte Autos und den Gebrauch der Klimaanlage. Es empfiehlt sich stets einen ausreichenden Getränkevorrat im Auto zu haben, gerade bei heißen Temperaturen im Sommer. Ein oder zwei Wasserflaschen sollten so selbstverständlich im Auto mitgenommen werden, wie Warndreieck, Warnweste oder Verbandskasten.

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