Auf die Flasche kommt es an: gesundes Wassertrinken

Wie kürzlich die Stiftung Warentest wiederholt bestätigte, sind viele Mineralwässer nicht unbedingt gesünder als Leitungswasser. Einer der Aspekte, der dabei eine wichtige Rolle spielt, ist die Art der Flasche, in der das Wasser in den Handel kommt. Mehrwegflaschen sind rein ökologisch die bessere Wahl. Glasflaschen bieten Vorteile für die Gesundheit. Kunststoffflaschen sind zwar handlicher, aber bringen auch häufig Gefahren mit sich. In PET-Flaschen herkömmlicher Mineralwasserhersteller fand die Stiftung Warentest auch im Sommertest 2016 wieder unnötige Schadstoffe, die teilweise auf die Verpackung zurückzuführen sind. Dabei ist eine mögliche Problematik von Rückständen in Mineralwässern aus PET-Flaschen seit einigen Jahren bekannt.

Die PET-Flasche – was steckt dahinter?

Aktuell kommen in Deutschland auf fünf verkaufte Mineralwasserflaschen vier, die bereits in PET-Flaschen verkauft werden. Das Kürzel PET steht für Polyethylenterephthalat. Dieser thermoplastische Kunststoff gehört chemisch gesehen zu den Polyestern. Keine Frage, die Flaschen aus diesem Kunststoff sind handlicher, ungefährlicher hinsichtlich Bruchgefahr und deutlich leichter in der Einkaufs- oder Sporttasche. Zudem sind in den meisten Sporteinrichtungen keine Glasflaschen erlaubt. Bei genauerer Betrachtung sind die Flaschen allerdings oftmals für das enthaltende Wasser nicht ganz ungefährlich und zudem ökologisch fragwürdig. Der Kunststoff wird auf der Basis von Erdöl mit einem ziemlich hohen energetischen Aufwand produziert. Immerhin werden Mehrwegflaschen aus PET wieder in den Kreislauf zurückgeführt. Sie können bis zu fünfundzwanzig Male befüllt werden. Bei Mehrwegflaschen aus Glas ist die maximale Befüllung aber rund doppelt so hoch. Einwegflaschen aus PET finden dagegen ihren Weg in ein aufwendiges Recycling, das wiederum hohe Energiemengen verschlingt. Werden die Kunststoffflaschen unachtsam weggeworfen, kann die Natur sie über Jahrhunderte so gut, wie gar nicht abbauen. Hinzu kommt die Migration von Schadstoffen. Letztere lösen sich aus dem Kunststoff und gelangen somit in das Wasser. Dies hat langfristig und bei häufigem Konsum von Mineralwasser aus den meisten PET-Flaschen eine unschöne Auswirkung auf die Gesundheit.

Migration von Schadstoffen aus PET-Flaschen

Die Wirkungsweise der meisten Substanzen im Kunststoff ist bisher noch nicht umfassend erforscht. In einem Großteil der Mineralwässer, die in PET-Flaschen verkauft werden, konnten unterschiedliche hormonähnliche Stoffverbindungen oder konkret das Hormon Östrogen nachgewiesen werden. Zwar sind die Mengen in der einzelnen Flasche häufig noch unbedenklich, aber die Langzeitwirkungen können noch nicht abgeschätzt werden. Das Östrogenvorkommen in Mineralwasser aus Kunststoffflaschen ist in etwa doppelt so hoch, wie in Mineralwasserflaschen aus Glas. Daher kann es nicht mit Verunreinigungen des Grundwassers durch die Tiermast, die Industrie oder private Abwässer erklärt werden. Hormonähnliche Verbindungen werden im Plastik vor allem als Weichmacher eingesetzt. Durch diese Verbindungen werden die Flaschen flexibler. Am bekanntesten und bereits relativ gut erforscht ist das Bisphenol A. Damit sich aus den PET-Flaschen nicht noch zusätzlich unerwünschte Stoffe lösen, sollte eine PET-Wasserflasche niemals mit Saft befüllt oder heiß ausspült werden. Die PET-Flaschen, die für Mineralwasser verwendet werden, sind nicht auf Getränke mit einem höheren Säuregehalt ausgelegt. Die Säure könnte Stoffverbindungen aus der Flasche lösen. Beim heißen Ausspülen kann es ebenfalls zur Migration von unerwünschten Stoffen in das danach nachgefüllte Leitungswasser kommen. Dünnere PET-Wasserflaschen schrumpfen zudem durch eine stärkere Wärmeeinwirkung. Danach sind sie nicht mehr benutzbar und auch kein Pfandautomat wird sie annehmen. Einige Hersteller verzichten bereits auf diese Weichmacher in ihren Kunststoffflaschen für Mineralwasser. Leider steht dieses Kriterium nicht auf dem Etikett der Flasche im Handel.

Mineralwässer aus Glasflaschen oder Leitungswasser sind unter diesen gesundheitlichen und ökologischen Aspekten eindeutig die bessere Lösung. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Anbietern, die wiederverwendbare Wassertrinkflaschen aus Kunststoff ohne Weichmacher, wie Bisphenol A, anbieten. Diese sind vor allem auf Reisen, beim Sport oder für Kinder eine gute Alternative. Auch bei den Trinkflaschen aus Glas, die immer wieder selbst befüllt werden können, gibt es viele formschöne Anbieter, die teilweise durch eine Ummantelung geschützt werden. So kann Trinken gesund und ökologisch gut vertretbar sein.